Kinder kriegen – eine Risikosportart?

Jede Hebamme oder Therapeutin, die Rückbildungskurse gibt, kennt dieses Phänomen: Es gibt Frauen, die kaum üben und trotzdem recht schnell wieder – wie von alleine – fit werden. Und die anderen, die eifrig bis verbissen trainieren, aber dieses Schweregefühl nicht los werden. Woran liegt das?
Wenn wir nach Geburtsverletzungen fragen, berichten die Frauen meist von Dammrissen oder -schnitten. Dabei ist eine andere Art von Schäden, die eine Entbindung nach sich ziehen kann, viel gravierender: Überdehnungen oder Abrisse im Inneren des Beckens. Und das betrifft nicht die Muskulatur, sondern die Faszien, den bindegewebigen Halteapparat der Beckenorgane.
Häufig ist bei diesen Frauen der „Kristeller-Handgriff angewendet worden – Druck auf den Oberbauch der Mutter durch das medizinische Personal bei der Geburt. Auch lange Presswehen, sehr schnelle Geburten, „Sternguckerkinder“ (Hintere Hinterhauptslage) vergrößern das Risiko für Schäden an den Bändern, die die Organe im weiblichen Unterleib stabilisieren.
Doch auch Frauen mit unschwierigen Geburten und Kaiserschnitten kann es betreffen. Das berüchtigte „schwache Bindegewebe“ spielt eine Rolle dabei. Und ganz grundsätzlich ist es sowieso ein Wunder, wie der große menschliche Säugling durch diese Öffnung passt …
Muskeln oder Faszien trainieren?
Betroffenen Frauen wird natürlich Beckenbodentraining empfohlen, doch viele haben bereits eine kräftige bis verspannte Muskulatur in ihrer Körperbasis. Denn sie versuchen den Druck durch Anspannung abzufangen. Und mit den meisten klassischen Beckenbodenübungen erreicht man vor allem die muskulären Anteile. Auch Trainingshilfen wie Vaginalkonen oder Sonden mit App bringen selten Verbesserungen.
Denn obwohl Muskeln und Bindegewebe eine Einheit bilden, brauchen sie unterschiedliche Trainingsreize.
Nun sind Faszien mittlerweile im Trainingsbereich angekommen – irgendwas mit Stretching und Blackroll – aber wie kann man die Faszien des Beckenbodens erreichen?
Faszientraining für den Beckenboden – entscheidend bei Senkungen

Die Laufschuhe wieder schnüren können – das ist für viele Frauen mit einer Senkung ein schier unerfüllbarer Traum. Denn zu stark ist das Druckgefühl nach unten beim Joggen. Für manche bedeutet Laufen ein einzigartiges Lebensgefühl, die beste Methode, den Kopf frei zu bekommen oder die Pfunde auf den Hüften in Schach zu halten – und der Verzicht auf diesen Sport bitter. Doch auch für Frauen, die bereitwillig aufs Nordic Walking umsteigen, oder sowieso nie viel mit dem Gerenne am Hut hatten, schränkt eine Senkung die Lebensqualität sehr ein.
Mit der Menopause bekommen auch Frauen Senkungsprobleme, die bisher gut zurecht kamen, denn die Strukturen im weiblichen Unterleib werden durch das Östrogen genährt und gestärkt. Sobald dieses wegfällt, wird die Muskulatur weniger und das Bindegewebe steifer. Mit Übungen, die Kraft und Elastizität gleichermaßen fördern, kann man häufig stabilisieren oder sogar noch Verbesserungen erreichen.
Wichtig dabei ist vor allem, dass Frauen sich nicht durch ungünstige Übungen selber schaden. Ich hatte bereits einige kinderlose Patientinnen, die sich durch übertriebenen Kraftsport eine Senkung erworben haben. Und auch normal sportliche Frauen sollten wissen, welche Übungen für den nicht sehr robust gebauten weiblichen Unterleib günstig sind und welche schädlich sein können.
Warum mein Faszientraining Beckenboden besonders ist
Normales Faszientraining berücksichtigt geschwächte Strukturen im Beckenboden nicht. Bei ungenauer Übungsausführung kann es sogar eher belasten. Zudem hat so gut wie kein Trainer überhaupt Ahnung von dem Thema.
Seit meiner eigene Faszienweiterbildung bei Robert Schleip und Divo Müller bringe ich das Thema Faszien und Beckenboden intensiv zusammen. Als Heilpraktikerin habe ich natürlich viele Problemfälle – die Frauen, die mit den üblichen Methoden keine Verbesserung erzielen konnten. Diese sind meist hochmotiviert und mit ihnen konnte und kann ich Erfahrungen sammeln.
So habe ich speziellen Übungen für die Faszien des Beckenbodens entwickelt oder weiterentwickelt. Besonders bei Frauen noch vor der Menopause konnten wir damit auch bei schwierigen Fällen spürbare Verbesserungen erreichen.

Diese Übungen sind abwechslungsreich und teils ungewöhnlich. Das hat den angenehmen Nebeneffekt, dass man Beckenbodenkurse interessant gestalten kann. Sie sind nicht ganz einfach richtig durchzuführen, aber gut angeleitete Gruppen sind ganz begeistert von den neuen Übungen, die allen spürbar gut tun., nicht nur Frauen mit Senkungen.
„Aufspannen statt Anspannen“, und konsequente Stabilisierung über den Transversus bringt buchstäblich den ganzen Körper von der Sohle (Plantarfaszie) bis zum Scheitel (Galea aponeurotica) in einen vorteilhaften Zustand, der gute Laune macht.
Wobei das Entscheidende bei den Übungen nicht das spektakuläre Äußere ist, sondern die inneren Werte – schließlich wollen wir mit dem Beckenboden Tiefenmuskulatur erreichen.
„Das ist wieder eine typische Irene-Übung. Sieht nach nichts aus und ist total anstrengend!“
Eine Teilnehmerin an meinen Kursen im Yoga Zentrum
Die Frauen wollen sich ja verausgaben und spüren, dass sie etwas für sich tun. Mit diesen Übungen können sie es auf eine gesunde und nachhaltige Weise.
Das Programm der Beckenboden-Fortbildung BiB Faszientraining
Wissen und Erfahrungen, wie Beckenboden- und Faszienarbeit eine wunderbare Symbiose eingehen können, bietet dir diese Fortbildung.

- Zum Auftakt halte ich eine kurz Intro, was wir über Faszien wissen
- Wir besprechen die verschiedenen Aspekte des modernen Faszientrainings und machen zum besseren Verständnis illustrierende Übungen dazu
- Dann wenden wir dieses Wissen auf den Beckenboden an. Mit speziellen Übungen erreichen wir die Faszienzugbahnen, die durchs Becken führen und spannen sie auf
- Vertiefte Wahrnehmung der faszialen Strukturen im Becken ist wichtig, um präzise die Problembereiche kräftigen zu können
- Enorm wichtig ist, wie man Beckenbodenbindegewebe durch Federn, Schwingen und Abdruckaktivität trainiert, ohne es zu überfordern
- Als wichtige Anwendung dieses Wissens passen wir Übungen und Bewegungen anderen Sportarten und Work-Outs frauenfreundlich an
- Wir machen Gehen mit begleitenden Übungen zu einem prima Training für die faszialen Strukturen des Beckenbodens. Das erforschen wir am Nachmittag des zweiten Tages bei einem „Faszienspaziergang“
- Und du lernst meine Empfehlungen zum beckenbodenfreundlichen Laufen kennen, die schon einigen Frauen ermöglicht hat, ihre Laufschuhe wieder anzuziehen!
Es motiviert mich total, diese Fortbildung zu halten, weil es ein rundum stärkendes Training für Frauen ist. Nicht nur für die, die Senkungen haben, sondern für alle, die wirklich gesund trainieren wollen.
Deine nächste Möglichkeit für diese Fortbildung:
In Gauting:
23. – 24. Januar 2026, Freitag 13:00 – 18:00 Uhr,
Samstag 9:30 – 17:00 Uhr
Die nächste BiB Fortbildung – Faszientraining für den Beckenboden:
findet am 23. – 24. Januar 2026 statt und kostet 295 €
„Die Faszienfortbildung bei Irene war genauso, wie eine Fortbildung sein soll: informativ und abwechslungsreich und – sie hat Spaß gemacht! Theorie wechselte mit Praxis ab, letztere wiederum mal energiegeladen, mal ruhig und zum Hinspüren. Partnerübungen, eine Einheit in freier Natur, Literaturhinweise sowie Austauschphasen mit der ganzen Gruppe machten diese Fortbildung sehr stimmig.“
Jeanette Büchner, Oktober 2018